Der Shiba auf den ersten Blick

von Pat Doescher, Kennel Hi-Jinx (USA)

Ein Shiba, egal ob Rüde oder Hündin, sollte immer den Eindruck von einem sportlichen, agilen, fest bemuskelten und gut ausbalancierten Hund erwecken. Der stabile Hals sitzt auf den Schultern. Der Übergang zum geraden Rücken bis hin zum Ansatz der Rute ist flüssig und nahtlos, wobei das Schulterblatt und der Oberarm etwa von gleicher Länge sind. Die Rute, entweder als Sichel oder leicht gerollt, ist dick und kräftig, und sollte stets ein natürliches Kompliment des Körpers sein und den Ausdruck der Natur des Hundes zeigen.

Die Knochensubstanz ist mäßig und die Brusttiefe, gemessen vom Widerrist bis zum tiefsten Punkt des Brustbeines, beträgt die Hälfte – oder etwas weniger – als die Gesamthöhe vom Widerrist zum Boden. Ursprünglich als mutige Jagdhunde gebraucht, einst beheimatet in den Berghängen Japans, sollte der Shiba in der Lage sein, durch Dickicht zu springen, seiner Beute hinterher zu jagen und mit Gleichgewicht und großer Geschicklichkeit über Felsen und Geröll zu klettern unter Nutzung seines kleinen, jedoch sehr effektiven Körpers.

Mit seinem aufmerksamen Aussehen von Würde und Intelligenz, erscheint der Shiba selbstsicher in Haltung und Statur. Er muss einen selbstbewussten Ausdruck haben, mit Ruhe und Kraft in den Augen, welche eine etwa dreieckige Form haben, tief eingesetzt sind und etwas schräg, in Richtung der Außenseite des Ohres liegen.

Ein Freund und geachteter Züchter, Mr. Nobuo Atsumi aus Japan, charakterisiert das Aussehen wie folgt:


Die wesentlichen Eigenschaften der japanischen Hunde sind Kan-I, Ryousei und Soboku, wie im ursprünglichen -japanischen- Standard angegeben. Das Wesen und die Natur der japanischen Hunde wird in diesen drei, sehr wichtigen Wörtern ausgedrückt:

Kan-I

bedeutet enorme Stärke des unerschrockenen Charakters und der Würde. Shibas können wild und mutig sein, jedoch nicht allzu aggressiv, bis hin zur vollendeten Charakterstärke. (Der Shiba soll eine furchtlose und edle Präsenz zeigen, die man sogar majestätisch nennen könnte.)

Ryousei

bedeutet treu und gehorsam. Die Hunde sollen vollständiges Vertrauen und Treue zu ihren Besitzern haben, ein starke Bindung und Partnerschaft zeigen. (Es wird oft erwähnt, dass ein japanischer Hund nur einen einzigen Herren in seinem ganzes Leben anerkennt.)

Soboku

bedeutet natürliche Schönheit durch eine erfahrene Reife und einem bescheidenen Erscheinungsbild. Ihr Ausdruck ist das Gefühl von vollendeter Einfachheit und nüchterner Eleganz. (Show-Qualität, wie sie im Westen geschätzt ist, kann als komplettes Gegenteil von Soboku gesehen werden. Eine so bunte und grelle Art gilt als grob und die gewünschte Eleganz fehlt.)

Um diese wesentlichen Eigenschaften der japanischen Hunde zu verstehen, muss ich die Gefühle erwähnen, die ich hatte, als ich Bilder von wilden Wölfen gesehen hatte, aufgenommen von Mr. Monty Sloan vom Institute of Environmental Learning (USA). Diese Wölfe sind weder treu noch ergeben, aber ihre majestätische Schönheit ist deutlich zu erkennen. Ich dachte mir, viele dieser Wölfe haben „Kan-I“- und „Soboku“-Eigenschaften und dass diese Begriffe nicht nur in der japanischen Kultur vorzufinden sind. Für mich sind diese wesentlichen Eigenschaften des Shiba wie der „Geruch der Wildheit“, als ob ein Shiba neben der Natur existiert.

 Diese angeborenen Eigenschaften sind unentbehrlich für den Shiba, um als eigenständige Rasse zu bestehen.


This article as printed, previously Published (then the date) in the AKC Gazette.
Article written by Pat Doesher, Kennel Hi-Jinx (USA), translated by Geck Nadine.
Translated and published on shiba-ratsch.de with permission of the writer.
Artikel geschrieben von Pat Doesher, Kennel Hi-Jinx (USA). Übersetzung von Geck Nadine.
Übersetzt und veröffentlicht auf shiba-ratsch.de mit Erlaubnis des Verfassers.
Bilder von Monty Sloan: http://searchingwolf.com/

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