DCNH Jubiläum & NIPPO Show

Show-Wochenende in Breitnau
Text: Karin Czernay, Grafische Gestaltung und Fotos: Geck Nadine

Gotonoka Kenta-Go No Tetsumidori: Der erfolgreichste im DCNH gezüchtete Shiba am Show-Wochenende in Breitnau: Shiba-Jubiläumsshow mit Vorzüglich 2 in der Jugendklasse und 2. Platz in der Klasse WAKA INU II-KUMI der Shiba Nippo Show 2012. Kenta ist im Besitz seiner Züchterin Angelika Ratsch und der schweizer Züchterin Heike Buser.

Die Show konnte an eine Show des Akita Club e.V. am Samstag, 29. September in Breitnau auf dem Gelände des Hofgutes Sternen angegliedert werden. Richter war Herr Tomio Fujihata vom JKC (Japan Kennel Club). Silke Berwian übernahm in gewohnt perfekter Weise die Zuchtschauleitung. Ganze 71 Shibas waren gemeldet für die Jubiläumsschau und die Spannung und Vorfreude bei allen Beteiligten und Ausstellern groß!

Leider machte das Wetter schon morgens etwas anderes, als angekündigt war. Aus den kurzen Schauern wurde übergangslos Dauerregen, der für die Aussteller und den Richter, sowie der Übersetzerin sehr unangenehm war. Anscheinend hatten viele Aussteller nicht mit Regen gerechnet. Regenjacken waren definitiv Mangelware und die wenigen Schirme gingen nahtlos von Hand zu Hand.

Der Shiba-Ring war leider so gar nicht für die Füße der Shibas geeignet. So mancher Shiba weigerte sich auf dem steinigen Boden zu laufen und das Gangwerk zu beurteilen war in diesem kleinen Ring auch sehr schwierig, zumal bei manchen Klassen zehn oder mehr Hunde gemeldet waren. Das Richten der einzelnen Hunde ging recht flott vonstatten. Der Shiba kam auf den Tisch, Herr Fujihata kontrollierte das Gebiss und die Vollständigkeit der Zähne penibel. Nicht nur der Gebissschluss und die Anzahl der Prämolare, auch die  Vollständigkeit der Molare wurden überprüft. Manche Hunde waren damit allerdings nicht einverstanden und verweigerten die Mitarbeit. Bei uns wird meist nur überprüft, ob der Hund eine korrekte Schere hat und ob alle Prämolare vorhanden sind. Dann hat Herr Fujihata die Hunde noch gründlich abgetastet, danach durften sie vom Tisch und eine Runde laufen. Wie gewohnt wurden am Ende des Richtens jeder Klasse die 4 besten Shibas platziert. BOB wurde der rote Rüde Kenzo Go Shun‘You Kensha, Züchter und Besitzer Silvia Esposito aus Spanien. Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Rüden! Kenzo erhielt auch den Wanderpokal!


Richter Herr Tomio war sehr gründlich bei der Bewertung der Shiba, nahm sich sehr viel Zeit mit den einzelnen Hunden und kontrollierte gewissenhaft und gründlich die Zähne, Anatomie und das Wesen der präsentierten Shibas. Hier: Kazakoshi No Terufusa Go Yokohama Atsumi im Besitz von Mario Forkmann, Vorzüglich 3 in der Zwischenklasse


Herr Fujihata erhielt als Geschenk eine Ausgabe der aktuellen CN, ein Geschenkpaket „Paulaner Bier“ und ein original Schweizer  Messer, worüber er sich sehr gefreut hat und sich herzlich bedankte. Im Anschluss an das Richten wurde für Interessierte noch ein Seminar durch den NIPPO-Richter Herrn Kazuo Nakaya gehalten. Er erläuterte anhand von Darstellungen den NIPPO-Standard. Die folgenden Punkte wurden mir von einer Teilnehmerin mitgeteilt und die Fotos der Zeichnungen zur Verfügung gestellt.

HAARSTRUKTUR
Das Deckhaar soll 4 – 5 cm lang sein, bei Rüden etwas länger als bei Hündinnen. Die Unterwolle soll etwas kürzer, feiner und weicher sein. Das Deckhaar soll dick und fest sein und abstehen. Anliegendem, weichem Deckhaar fehlt die korrekte Struktur, welches nicht gut ist. Der Farbverlauf der Deckhaare soll von der äußeren Spitze zum Haaransatz in dunkler Farbe beginnen und in einen hellen Weißton übergehen.

Sumi No Hime Go Sanuki Mizumotosou

Sumi No Hime Go Sanuki Mizumotosou

ROT
Beim Shiba ist die rote Farbe dominant. Es soll nicht zuviel schwarz in einem roten Shiba sein und das rot soll nicht zu dunkel sein – nicht wie die rote Farbe in einem sesamfarbenen Shiba, welche dunkler ist. Beim sesamfarbenen Shiba ist mehr schwarzes Pigment erlaubt.

Weiße Spots über den Augen sind nicht gut, sofern sie in eine reversierende Maske übergehen. Bei NIPPO- Shows werden Hunde mit reversierender weißer Maske keine exzellenten Bewertungen bekommen. Ein etwas hellerer Nasenrücken ist in Ordnung bei einem älteren Hund – aber nicht bei einem jungen.

 

Fukutenju Go Shuueisou

Fukutenju Go Shuueisou

SESAM
Bei sesamfarbenen Shibas soll die Farbe komplett über den Rücken bis hintunter zu den Beinen sowie vom Kopf ins Gesicht hinein heller auslaufen. Die Farbe sesam ist keine stabile Farbe in der Zucht (und es wird üblicherweise nicht auf diese Farbe gezüchtet).

Ein sesamfarbener Shiba mit einem anderen sesamfarbenen Shiba verpaart gibt eine größere Chance, sesamfarbene Nachkommen zu  erhalten, als bei anderen Verbindungen. Beim sesamfarbenen Shiba ist die gleichmäßige Verteilung von roten und schwarzen Haaren gewünscht und korrekt. Das Urajiro soll klar sein und ist auch ausdrücklich gewünscht.

 

Ei Sachikuroi Tenshi Makoto No

Ei Sachikuroi Tenshi Makoto No

BLACK & TAN
Beim black and tan Shiba sollen die Deckhaare nicht glänzend tiefschwarz sein, sondern einen rötlichen Schimmer haben. Tiefschwarz und glänzend ist nicht korrekt, ebenso wird ein bläulicher Schimmer als erheblicher Fehler betrachtet. Black and tan mit Black and tan verpaart ergibt oft zu dunkle Nachkommen, weshalb es besser ist, black & tan mit einem sesamfarbenen oder einem roten Shiba (der black and tan in seinen Vorfahren hat) zu verpaaren. Dann bekommt man bessere black and tan-Nachkommen.

WEISS
Ein weißer oder cremefarbener Shiba bekommt niemals ein Exzellent auf einer NIPPO-Ausstellung, da die Farbe nicht wirklich einzuschätzen ist. Die Farbe Weiß beim Shiba unterscheidet sich von der Farbe Weiß, wie sie bespielsweise beim Kishu vorkommt.

URAJIRO
Weisse Markierungen sind kein Urajiro. Es wird jedoch toleriert, solange es nicht überhand nimmt – dann erhält der Hund keine  exzellente Bewertung mehr. Beim roten Shiba soll das Urajiro nicht zu ausladend sein und über die Brust, die Schultern und den Beinen hinausreichen. Sollte das Weiß überhand nehmen und sich ausdehnen ist es kein Urajiro mehr, sondern zählt zu den weißen Markierungen. Genetisch bedingt haben black & tan und sesamfarbene Shibas weniger Urajiro als rote Shibas. Das Urajiro soll jedoch  klar sein.

BOB – Ch. Kenzo Go Shun‘You Kensha

BOB – Ch. Kenzo Go Shun‘You Kensha

NIPPO-SHOW
Am Sonntag wurde die NIPPO-Show durch die italienischen Akita Cup Gruppe durchgeführt. Richter war Herr Kazuo Nakaya von NIPPO (Nihonken Honzonkai) und es waren 84 Shiba gemeldet. Zum Glück war das Wetter am zweiten Tag besser – kein Regen in Sicht. Herr Kazuo Nakaya hatte am Vortag wegen Knieproblemen darum gebeten ihm einen Tisch zur Begutachtung der Hunde zur Verfügung zu  stellen. Dies ist auf NIPPO-Shows eigentlich nicht üblich. Außerdem wollte er drei größere Steine haben. Auf NIPPO-Shows werden für die Aussteller im Ring Dreiecke mit Farbe markiert, auf denen die Hunde laufen sollen, um dem Richter die Begutachtung des   Gangwerks von hinten, von der Seite und von vorne zu ermöglichen. Da keine Farbe zur Verfügung stand, wurde das Dreieck eben mit Steinen markiert!
Herr Kazuo Nakaya untersuchte die Zähne ebenfalls sehr gründlich und überprüfte die Vollständigkeit des Gebisses. Dann wurde jeder Shiba abgetastet. Anschließend ging es wieder auf den Boden, wo der Richter den Shiba, seinen Ausdruck und seine Ausstrahlung begutachtete. Um das Dreieck wurde gelaufen, danach hieß es hinten anstellen. Nachdem alle Hunde einer Klasse gerichtet waren, durften alle den Ring verlassen.
Man sah bei manchen Ausstellern förmlich das große Fragezeichen über den Köpfen! Bei NIPPO-Shows werden erst alle Klassen gerichtet, danach gibt es eine Mittagspause. Anschließend kommen alle Hunde einer Klasse wieder in den Ring und die Platzierungen werden vorgenommen. Danach gehen die jeweils besten Rüden gegeneinander in den Ring für den besten Rüden, bei den Hündinnen ebenso. Und dann anschließend laufen der beste Rüde und die beste Hündin um das BOB.

BOS – Ch. Suzuka Go Shun‘You Kensha

BOS – Ch. Suzuka Go Shun‘You Kensha

Es war ein sehr interessantes Show-Wochenende, welches durch die hohe Anzahl der gemeldeten Shibas aus dem In- und Ausland einen Überblick über den Stand der Shiba-Zucht in Deutschland und dem Ausland ermöglichte. Im DCNH gezüchtete Shibas konnten an beiden Tagen in einigen Klassen platziert werden. Ich denke, die Züchter und Besitzer sind zurecht stolz darauf. Aber wie immer, wenn Richter aus Japan richten, gibt es auch überraschende Ergebnisse. Und die Erwartungen von so manchem Aussteller haben sich wohl nicht bestätigt.

Zum Schluss noch einige Anmerkungen und Gedanken nach dem Wochenende…… ein Shiba, der gefärbt wird – muss das sein? Ein Shiba, dessen Deckhaare getrimmt und im Form geschnitten sind und der aussieht wie ein Plüschtier – sollte ein solcher Hund platziert werden? Ein Aussteller, der keinerlei Regenschutz für seine Hunde dabei hatte und die den ganzen Tag ungeschützt im Dauerregen in offenen Ausläufen verbringen mußten – ist das wirklich okay?

Shibas die so trainiert sind, dass sie in der Hinterhand total überstreckt sind, deren Kopf mit einem Kettenhalsband dermaßen nach oben gezogen wird, dass der Hals ebenfalls total überstreckt ist, der Kopf nicht bewegt werden kann, und die in dieser Position die ganze Zeit im Ring stehen müssen, auch wenn sie gar nicht gerichtet werden – sollten solche Hunde platziert werden? Der Standard sagt: mäßige Winkelungen inFront und Hinterhand – siehe dazu auch die  Darstellungen von Herrn Nakaya. Für mich ist der Shiba, wenn er natürlich steht und sich aufmerksam präsentiert, am aller schönsten. Er braucht keine Farbe, keine Deckhaare getrimmt und auch nicht total überstreckt präsentiert werden.

Karin Czernay
Danke an Sonja Hensema für die Infos und Fotos vom Seminar. Verwendung der Bilder und des Textes abseits von shiba-ratsch.de nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der genannten Urheber.